Michaela Schulze Wehninck
* 1970 in Dingden jetzt Hamminkeln (Germany)
2001 - 2003 Art and Design Foundation Diploma City Lit Institute, London validated by the University of the Arts, London (Great Britain)
2003 - 2007 Studium der Bildenden Kunst
Hochschule der bildenden Künste Essen (hbk-Essen - Germany - vormals fadbk Essen)
Malerei / Stephan Paul Schneider,
Interdisziplinäre Arbeit / Danica Dakic
2007 Examen mit besonderer Auszeichnung an der Hochschule der bildenden Künste Essen (hbk-Essen - Germany) abgeschlossen
Meisterschülerin bei Stephan Paul Schneider
Projekte
2004 Probeverbindungen - unterwegs / Kunstprojekt mit der fadbk Essen, aki Enschede und Kunstakademie Posen
seit 2015 im Kunstprojekt "Mein Wildes Heim"
2015 "Mein Wildes Heim " – ArToll Kunstlabor, Arbeitsaufenthalt in Bedburg Hau
2016 "Mein Wildes Heim" - interaktives Kunstprojekt zum Thema Work & Women unter dem Titel Edition ROT, Frauenmuseum Bonn
Ausstellungen
Einzelausstellungen
2024 TIME AND REFLECTION - Edith-Stein-Haus, Neuss
2023 PARALLEL ZUM ZEUGHAUSKONZERT "Brecht im Spiegel" - Zeughaus, Neuss
2007 „Lucy in the sky“, Volksbank in Bocholt
2007 „Fairyland“, Examenspräsentation, Galerie KU28, Essen
Gruppenausstellungen (Auswahl)
2022 75. JAHRESAUSSTELLUNG "KUNST AUS NEUSS" - Kulturforum Alte Post , Neuss
2021 73./74. JAHRESAUSSTELLUNG „KUNST AUS NEUSS“–Kulturforum Alte Post, Neuss
2018 71. JAHRESAUSSTELLUNG “KUNST AUS NEUSS” – Kulturforum Alte Post, Neuss
2018 49. AUSSTELLUNGSPROJEKT - Kunstverein projektraum-bahnhof25.de, Kleve
2016 MEIN WILDES HEIM - Städtischer Kunstverein - Euregio Kunsthaus Bocholt
2016 MEIN WILDES HEIM - Sonderedition ROT, Frauenmuseum Bonn
2015 LOST, Wundertüte - Galerie Obrist, Essen
2015 DAS LEBEN IST EINE KARTOFFEL - Kunstverein - projektraum-bahnhof 25.de, Kleve
2015 NIEMANDSLAND - KreisKleverKulturTage im Wasserturm Geldern
2015 MEIN WILDES HEIM – ArToll Kunstlabor, Arbeitsaufenthalt & Ausstellung,
Bedburg Hau
2013 WILD AT HEART - Wundertüte, Galerie Obrist, Essen
2012 INSIDE OUT - Wundertüte, Galerie Obrist, Essen
2012 TO MAKE A MISTAKE PERFEKT -pilot projekt für kunst e.V., Düsseldorf
2011 DIE FARBE WEISS - Galerei Obrist, Sachtleben Chemie Duisburg (K)
2010 DONATED LIGHT - Gruppenausstellung im Rahmen des Kulturhauptstadt-Programms,
Hammerkopfturm, Castrop-Rauxel
2010 FREMDES TERRAIN – Wundertüte - Galerie Obrist, Essen
2010 VIDEO-LOUNGE II - Galerieschaufenster, Osnabrück
2010 VIDEO-LOUNGE I - Hafenkult, Duisburg
2009 297 x 420 - ALLES IM Maß - Galerie KU28, Essen (K)
2009 KRAFTZENTRALE - Düsseldorf (K)
2009 BOMBE, plan.d. - produzentengalerie Düsseldorf, Teilnahme an der Ausstellung zu
„10 Jahre plan.d. - der Kunstpreis“
2009 DAS FEST, Galerie Obrist, Essen
2008 4. AUSSTELLUNGSPROJEKT- Kunstverein projektraum-bahnhof25.de, Kleve
2008 PLEASE, DISCREATE ME! - Rauminstallation in der ELBA Kulturfabrik beim NRW-Tag,
Wuppertal (K)
2008 BROTZEIT I - Galerie in der Backstube, Solingen (K)
2006 KUNSTSPUR - Atelierausstellung in der fadbk, Essen
2006 UNVERBLÜMT – Städtischer Kunstverein - Euregio Kunsthaus Bocholt
2006 ONE DAY STORY - Ausstellung der Klasse Danica Dakic in den Rheinischen Kliniken,
Düren
2004 PROBEVERBINDUNGEN-UNTERWEGS - Kunstprojekt mit der aki Enschede und
Kunstakademie Posen mit anschließender Ausstellung in Coesfeld
2004 8 PLUS 1 - Ausstellung der Klasse Piotr Sonnewend in der Hansaeventhalle, Köln
( K - Katalog)
Publikationen
2016 Work & Women, Meilensteine der Frauenarbeit in NRW, Frauenmuseum Kunst, Kultur, Forschung e.V.
2016 MEIN WILDES HEIM - Sonderedition ROT, Interaktives Kunstprojekt im Frauenmuseum Bonn, Katalog zur Ausstellung
2011 DIE FARBE WEISS - Galerei Obrist - Katalog zur Ausstellung
2009 297 x 420 - ALLES IM Maß - Katalog zur Ausstellung
2009 KRAFTZENTRALE - Katalog zur Ausstellung
2008 PLEASE, DISCREATE ME! - Katalog zur Ausstellung
2008 BROTZEIT I - Katalog zur Ausstellung
2007 FAIRYLAND - Katalog zur Examenspräsentation,
2006 One day story - Dokumentationen One day story (
Arbeitsweise
Die Grundlage meiner Arbeiten sind Fotos. Diese nutzte ich für umfassende Vorarbeiten und Studien. Die Vorlagen dienen mir zum einen, ein traditionell geschaffenes Kunstwerk mit Pinsel und Leinwand herzustellen. Zum anderen entstehen aus diesen Studien ganz eigenständige Kompositionen, die ich auf unterschiedliche Weise visuell kommuniziere.
Mein Fokus liegt dabei nicht auf eine möglichst genaue Erfassung und Darstellung der Wirklichkeit. Vielmehr geht es mir um die Wahrnehmung und Darstellung der eigenen Ideen. So öffne ich dem Publikum ganz persönliche "Sichtfenster", die einen privaten Blick auf die Dinge zulassen.
Meine Arbeiten sind geplant und entstehen zu allererst im Kopf. Danach ist es mir ein Bedürfnis, intuitiv Entscheidungen zu treffen. Wie in einem „Evolutionslabor“ entstehen Dinge, es wird reflektiert, verworfen und neu entworfen. Alles ist im Fluss und entwickelt sich ständig weiter. Dabei spiele ich mit der Art und Weise, wie die Farbe auf die Bildoberfläche auftragen wird. In Sekundenschnelle entscheide ich mich zwischen kontrollierten und freien Werkspuren. Der Pinselduktus hinterlässt dabei gezielt seine Spuren. Dieser Prozess dauert so lange an, bis sich für mich ein gewisses Gefühl einstellt. Aus dem "äußeren" Motiv entsteht eine "innere" Idee, eine Stimmung. Die reduzierte Farbgebung unterstützt meine Suche nach der Essenz einer Arbeit.
(1)Textauszug vom September 2011 aus dem Ausstellungkatalog "Die Farbe Weiß 11 Kunstpositionen" der SACHTLEBEN Chemie in Duisburg in Kooperation mit Galerie Obrist Essen
Szenen aus Träumen, Erinnerungen und der Gegenwart treffen in den Arbeiten von Michaela Schulze Wehninck aufeinander. In vielen Fällen ist der Ausgangspunkt ein Foto oder ein Andenken aus ihrer persönlichen Geschichte: Dinge, die ein Geheimnis aufbewahren.
Ein Hochzeitskleid, ganz aus Cellophan und Gummischläuchen gebildet, hängt strahlend im Raum. Der Titel der Arbeit „Verpuppung“ ist zweideutig. Im bekannten Sinne ist es das Stadium des Insekten, in dem dieses sich etwas neues verwandelt, gleich wie im Brautkleid das Mädchen zur Ehefrau wird. Dieser wörtlichen Lesart gesellt sich aber noch eine ironische hinzu, denn „Verpuppung“ bedeutet auch, dass etwas zu einer Puppe, einem Spielzeug gemacht wird. Bizarr steht diese Objekt im Raum, das Feierliche der Präsentation steh im Widerspruch zur Ärmlichkeit des Materials, das emotionale Berührende zur nüchternen Kühle des leeren Gewandes.
Das Märchenhafte und Mysteriöse findet sich in einigen Arbeiten der Künstlerin, unterstützt durch eine reduzierte Farbgebung, mit der die Unwirklichkeit, die scheinbare Abstammung aus einer anderen Zeit und einer anderen Welt, noch deutlicher hervortritt.
(2)Auszug aus dem Einführungstext zur Ausstellung ‚Das Fest’ Galerie Obrist Essen 2009
von Dr. Angela Weber
Die großformatigen Landschaften von Michaela Schulze Wehninck bestechen in Farbgebung und Komposition durch ihre formale Strenge und Klarheit. Die ins Abstrakte weisenden, zugleich märchenhaft anmutenden ‚Seelenlandschaften’ vermitteln den Eindruck der Ruhe, einer unerhörten Stille, in der die Orte der Kindheit und des Traums dem Betrachter als unausgesprochenes Geheimnis seiner eigenen Existenz gegenübertreten.
Am Anfang des malerischen Prozesses an einem neuen Bild steht zunächst das Erinnerungsbild. Diese fotographischen Vorlagen stammen meist aus dem persönlichen Fotoalbum der Malerin. Es sind Bilder, die ein Geheimnis aufbewahren, eine Erinnerung wecken oder eine Geschichte erzählen. Hierin liegt für Schulze Wehninck die Inspiration für das gemalte Bild, das in seinen atmosphärischen Verdichtungen etwas Dazwischen zum Klingen bringen soll. Zur Darstellung gebracht wird die Ambivalenz des menschlichen Daseins. Unmittelbar spürbar wird dies für den Betrachter beispielsweise in dem großformatigen Tafelbild im Eingangsraum, das sich durch eine bewusst zurückgenommene Farbgebung auszeichnet. So lässt sich der Hirsch inmitten des großen verscheiten Waldes ebenso als eine Szene der Geborgenheit als auch – mit Blick auf den Jäger - als Bedrohung deuten. Mit der Darstellung des Waldes spielt die Malerin überdies auf das Genre des Märchens an und öffnet ihre Bilder für ein beziehungsreiches Spiel mit den Assoziationen des Betrachters.
(3)Auszug aus dem Einführungstext zur Ausstellung "Lucy in the sky" 2007
von Michaela Kuhlendahl
"Ich habe lange danach suchen müssen, um auszudrücken, was mich an den Bildern von Michaela Schulze Wehninck so fasziniert. Am Anfang, noch in Akademiezeiten, konnte ich mich an Michaelas Pinselstrich berauschen, denn sie bleiben immer locker und dynamisch im Bild stehen. Sie scheinen zu atmen und machten den Bildraum weit"
Aber richtig begriffen habe ich meine Faszination erst vor kurzem als mir ein Zitat von dem Leipziger Maler Arno Rink auffiel. Er sagte, selbst wiederum im Rückblick auf seine eigene Studienzeit, folgendes:
"In der Malerei ging es mir zunächst um das Organisieren von Bildern, an denen auch der Betrachter seinen Spaß haben sollte. Seit jeher war ich ein guter Bildorganisator mit Hang zur Komposition. Was mir damals aber noch fehlte war der sinnliche Umgang mit Malerei, mit Oberfläche wie mit Bildhaut...."*1
Rink beschreibt etwas, das einerseit und unbedingt zu guter Malerei dazu gehören sollte und doch zugleich ungeheuer schwer sein kann:
Die Farben und den Farbauftrag sinnlich zu vollziehen, die Oberfläche, oder wie er so treffend sagt, die Bildhaut eben wie eine solche zu behandeln, wie Haut - sinnlich.
Die atmende, spuren-hinterlassende und manchmal tänzerische Strichführung in Michaela Schulze Wehnincks Bilder sind meiner Meinung nach etwas, das dieser "sinnlichen Bildhaut" entspricht. Hier sind die Pinselstriche nicht nur zur Anordnung von Farbe oder zur Übersetzung einer Vorlage plaziert, sondern vielmehr speichern sie einen großen Reichtum an Empfindung."
*1Kunstforum Bd.176 zur "Leipziger Schule", S. 179